Urtikaria = Nesselsucht
Thema des Monats August 2009
Das Auftreten heftig juckender Quaddeln an allen Körperstellen ist das Leitsymptom dieser Erkrankung.
Man unterscheidet die akute Urtikaria, die innerhalb von 6 Wochen wieder komplett abheilt, von der chronischen Urtikaria, bei der die Beschwerden länger, häufig viele Jahre bis Jahrzehnte, konstant oder immer wieder auftreten.
Die Quaddeln werden durch Mastzellen hervorgerufen, die Histamin ausschütten. Gelegentlich kommen weitere Beschwerden hinzu (z.B. Kopf- und Gelenkschmerzen, Magen- und Darmsymptome).
Die Wahrscheinlichkeit, jemals in seinem Leben zu erkranken, beträgt zwischen 10 und 25 %.
Häufigster Auslöser der akuten Urtikaria im Erwachsenenalter sind Infekte (ca. 40 %) und Unverträglichkeiten gegen Medikamente (ca. 10 %). Nur im Kindesalter sind neben Infekten (80 %) auch Allergien gegen Nahrungsmittel, z.B. Kuhmilch, zahlenmäßig bedeutsam.
Hauptziel der Behandlung von Pat. mit akuter Urtikaria ist das Unterdrücken von Symptomen (praktisch immer wirken Antihistaminika, bei besonders schlimmen Verläufen kann auch Cortison zum Einsatz kommen).
Die chronische Urtikaria kann auftreten, wenn im Blut des Betreffenden Mastzell-aktivierende Substanzen zirkulieren (autoreaktiv). Eine weitere Möglichkeit sind chronische Entzündungsprozesse (z.B. eine Helicobacter-Infektion im Magen oder chronische Entzündungen im Zahnwurzelbereich). Es kommen auch Nahrungsmittelintoleranzen in Frage. Dabei handelt es sich um eine dosisabhängige, zeitverzögerte (4 – 12 Stunden) Reaktion auf Farb-, Konservierungs- oder Aromastoffe. Es gibt aber auch viele andere Faktoren, die eine Urtikaria auslösen können (Stress, körperliche Anstrengung, scharfe und heiße Gerichte oder Getränke, Alkohol, Aspirin, Ibuprofen, Voltaren, ACE-Hemmer, Kälte, Wärme, Druck, Vibration, Licht, Kontakt, Lärm). Insofern kann die Ursachenforschung ganz schön kompliziert sein. Zur Behandlung der chronischen Urtikaria ist es wichtig, den Auslöser zu kennen und zu vermeiden. Antihistaminika können auch hier wirksam sein. Gelegentlich müssen aber auch Immunsuppressiva zum Einsatz kommen.