Schmerz
Thema des Monats März 2005
Schmerzen sind eine natürliche Reaktion des Körpers und haben die Aufgabe, die Menschen vor schädlichen oder gefährlichen Einflüssen zu schützen. Der akute Schmerz ist Ausdruck von körperschädigenden Einflüssen und hat eine Alarm- und Schutzfunktion. Er kann z.B. bei Verletzungen oder bei Entzündungen auftreten. Er ist zeitlich begrenzt und kann durch die Therapie der zu Grunde liegenden Ursache in aller Regel erfolgreich behandelt werden.
Der chronische Schmerz besteht über lange Zeit und hat seine Signalfunktion verloren. Die Schmerzen können eine stärkere Belastung als die eigentliche Grunderkrankung sein. Menschen mit chronischen Schmerzen erleben Angst, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.
Durch eine ausführliche Beratung und bestimmte Untersuchungen ist die Ursache der Schmerzen herauszufinden und eine Diagnose zu stellen, um eine Therapie einzuleiten. Chronische Schmerzen sind meistens multimodal (d.h. auf verschiedenen Ebenen) zu behandeln. Hierzu gehört die medikamentöse Therapie. Dabei ist es wichtig, die Therapie so zu wählen, dass eine maximal mögliche Schmerzreduktion erreicht wird. In diesem Zusammenhang muss man auch nicht vor dem Einsatz von Opiaten zurückschrecken, wenn sich der Therapieerfolg anders nicht einstellt.
In diesem Zusammenhang möchte ich explizit darauf hinweisen, dass nicht die Prognose der Erkrankung die Auswahl eines Medikamentes bestimmt, sondern die Erfordernis, die sich aus der Stärke der Schmerzen ergibt.
Viele Menschen befürchten, sie könnten süchtig werden, wenn sie Opiate einnehmen. Heute weiß man aber, dass Opiate, die gegen Schmerzen eingesetzt werden, praktisch nie eine psychische Suchterkrankung hervorrufen. Eine körperliche Abhängigkeit ist gut beherrschbar, und wird, wenn die Opiatgabe nicht mehr erforderlich ist, durch ausschleichende Gabe kein relevantes Problem darstellen.
Die typischen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Müdigkeit klingen meistens rasch ab. Zusätzliche Medikamente können in der Einstellungsphase diese Nebenwirkungen abmildern. Die Verstopfung kann während der gesamten Dauer der Opiattherapie anhalten und muss deshalb gleichzeitig mit abführenden Mitteln behandelt werden.
Was hilft noch?
Je nach Stimmungslage des Schmerzpatienten kann es sinnvoll sein, bestimmte Psychopharmaka mit in die Schmerztherapie aufzunehmen. Bei neuropathischen Schmerzen lohnt oft der Einsatz bestimmter Antikonvulsiva oder Antidepressiva. Ausgewogenes, an die Belastbarkeit angepasstes körperliches Training hilft häufig ebenfalls den Teufelskreis aus Schmerz / Muskelverspannung / Schmerzverstärkung zu durchbrechen.
Darüber hinaus können Entspannungsverfahren (z.B. Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation nach Jakobson, Yoga, Feldenkrais) beitragen, die Situation zu verbessern.
In manchen Situationen hilft auch eine psychotherapeutische Unterstützung mit dem Erlernen von Schmerzbewältigungstechniken.
Sollten Sie darüber hinausgehende Fragen zu diesem wichtigen Thema haben, können Sie mich gerne ansprechen.