Morbus Sudeck
Thema des Monats August 2012
Der „Sudeck“ hat auch andere Namen, unter denen er geführt wird: komplexes regionales Schmerzsyndrom (Abkürzung aus dem englischen: CRPS), Algodystrophie, Reflexdystrophie, Sudeck-Dystrophie, sympathische Reflexdystrophie. Offizieller Name ist jetzt jedoch CRPS.
Die Erkrankung tritt nach einer Extremitätenverletzung, z.B. einem Armbruch, auf. Gelegentlich kann aber auch eine Karpaltunneloperation u.a. der Auslöser sein.
Kennzeichen der Erkrankung sind starke Schmerzen, die länger als die üblichen Verletzungsschmerzen anhalten. Zusätzlich bestehen Sensibilitätsstörungen, eine Kraftminderung, Bewegungseinschränkung sowie eine Schwellung, Überwärmung oder Verfärbung des betroffenen Armes oder Beines. Ursächlich sind nach neuen wissenschaftlichen Untersuchungen lokale Entzündungsreaktionen sowie eine Schädigung und Sensibilisierung kleiner oder größerer Nervenbahnen. Letztlich ist der Entstehungsmechanismus aber noch nicht geklärt.
Die Gefahr der Erkrankung besteht in der Entwicklung eines chronischen Schmerzsyndroms mit psychischer und sozialer Beeinträchtigung sowie einer eingeschränkten Gebrauchsfähigkeit der betroffenen Extremität im Alltag.
Zunächst steht die Diagnostik mit ausführlicher Anamnese und neurologischer sowie orthopädischer Untersuchung sowie apparativer Diagnostik (Röntgen, ggf. Szintigraphie, MRT, Nervenleitungsmessungen etc.) im Vordergrund.
Eine frühzeitige intensive Behandlung ist wichtig. Je länger die Erkrankung und die Schmerzen bestehen, desto schlechter sind die therapeutischen Möglichkeiten.
Optimal ist ein interdisziplinäres Behandlungskonzept in Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten für Neurologie, Orthopädie, Schmerztherapie, Physiotherapeuten und Psychologen.
Je nach Verlauf kommen folgende Maßnahmen zum Einsatz: physiotherapeutische Einzelbehandlung mit u.a. Lymphdrainage, vorsichtiger manueller Therapie, Ergotherapie, Spiegeltherapie, CO2-Bäder, Quarkwickel, Infiltrationen (z.B. Ganglion stellatum-Blockaden), psychologische Begleitung einschließlich Entspannungsverfahren, medikamentöse Behandlung (es gibt aber kein spezifisches Medikament).
Die Prognose ist sehr variabel. Es gibt spontane Totalremissionen (d.h. ein komplettes Ausheilen) bis zum starken Fortschreiten der Erkrankung mit nicht unerheblicher Einschränkung der Lebensqualität.