Hallux valgus
Thema des Monats Oktober 2013
Hierbei handelt es sich die häufigste Vorfußdeformität. Oft kann unsachgemäßes Schuhwerk verantwortlich gemacht werden, manchmal spielt aber auch eine familiäre Veranlagung eine Rolle. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, weil sie häufig enge Schuhe mit hohem Absatz tragen.
Beschwerden bereitet der Hallux insbesondere an drei Stellen. Im Vordergrund stehen Schmerzen am vorgewölbten, prominenten Ballen am Fußinnenrand (hier drückt der Schuh), bei Belastung unter dem Fuß und an den kleinen Zehen (die Fehlstellung der großen Zehe führt dazu, dass die kleinen Zehen nicht mehr genügend Platz haben. Sie weichen nach oben aus, was zum Druck gegen den Schuh und gegen die benachbarten Zehen führt und als Hammerzehe oder Krallenzehe bezeichnet wird).
Die Druckbeschwerden am Ballen haben meist schon dazu geführt, dass die Patienten weiche und weitere Schuhe tragen. Ringpolster tragen eher noch mehr auf und sind meist nicht erfolgreich. Beschwerden an den kleinen Zehen können mit Polstern und Zehenrichtern entgegengewirkt werden. Auch hier sind weite und weiche Schuhe hilfreich, wenn sie den kleinen Zehen ausreichend Platz lassen. Die Beschwerden unter dem Fuß lassen sich ganz gut mit Einlagen behandeln. Oft reicht es auch, wenn man mit den Patienten über Schuhwerk mit weicher Sohle und ohne übermäßigen Absatz (maximal 4 cm) spricht.
Die Fehlstellung der Großzehe lässt sich mit Einlagen alleine nicht beheben.
Die Grenze zur Operation ist dann erreicht, wenn sich Hammerzehen oder Krallenzehen gebildet haben. Es müssen regelmäßig auftretende Beschwerden bestehen, die durch einen einfachen Wechsel des Schuhwerks nicht zu beheben sind, und die zu einer spürbaren Funktionsbeeinträchtigung des betroffenen Fußes führen.
Zur operativen Therapie des Hallux valgus sind über 150 Operationsverfahren beschrieben worden. Aus diesen gilt es, je nach Alter, Aktivitätsgrad und Begleitfaktoren, eine individuelle Therapie zu finden.
(in Anlehnung an Deutsches Ärzteblatt vom 07.12.2012)