Früherkennung des Harnblasen-Carcinoms
Thema des Monats Juni 2007
Seit einiger Zeit steht nun auch in Deutschland ein Tumormarker zur Früherkennung des Harnblasen-Carcinoms zur Verfügung.
NMP22 ist ein einfacher Urintest (Morgenurin).
Blasen-Carcinome stellen ca. 3 % aller Krebserkrankungen. Jährlich erkranken rund 26000 Menschen an Blasenkrebs. Vor allem Männer über 50 Jahre sind betroffen (Männer : Frauen = 3 : 1). Der Krebs kann 10 bis 20 Jahre vorhanden sein, ohne Beschwerden zu verursachen.
Als Erkrankungsursachen gelten Rauchen (Risiko dreifach erhöht), chronische Blaseninfektionen, Arbeit als Tankwart, Maler, Friseur und Arbeiten in der Gummi-, Farbstoff- und Lederindustrie.
Im Frühstadium ergeben sich gute Therapiechancen, da dann ein oberflächlicher Tumor vorliegt. Dieser ist meist gut entfernbar. Je nach Risikoeinstufung schließt sich ggf. eine weitere Therapie an. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Möglichkeiten deutlich schlechter, da tiefere Gewebeschichten betroffen sind.
Leider kann der Blasenkrebs in die Lymphknoten und über die Blutbahn in die Leber, die Lunge und die Knochen metastasieren. Außerdem ist er sehr rezidiv-freudig (d.h. nach lokalem Entfernen tritt er gerne wieder auf).
Falsch erhöhte Befunde können auftreten bei: akutem Harnwegsinfekt, chronischen Fremdkörpern wie Dauerkatheter oder Darminterponat, vorhandene Harnsteine, bis zu 3 Wochen nach einer Blasenspiegelung, Reizzustände der Blase (durch Chemotherapie innerhalb der Blase), Tumore aus Prostata, Darm, Niere mit Blasenbeteiligung.
Die Aussagekraft des Tests liegt bei 82 – 94 %.