Ernährung
Thema des Monats März 2013
Wahrscheinlich hat sich eine Bevölkerung nie zuvor in dem heutigen Ausmaß für gesunde Ernährung interessiert. Ganz sicher lag aber auch der BMI in unserer Bevölkerung noch nie höher als aktuell (BMI = body mass index, Körpergewicht [kg] dividiert durch das Quadrat der Körpergröße [m2], ein Wert ab 25 zeigt Übergewicht an). Dennoch wird unsere Bevölkerung immer älter.
Ein Widerspruch?
Glaubt man der Aussage des Ernährungswissenschaftlers Prof. Dr. W.C. Willet von der Harvard Medical School von 2010, so gilt folgendes Zitat: „Es ist Zeit für ein Eingeständnis: Niemand weiß genau, was eine gesunde Ernährungsweise ausmacht.“
Sicher ist, dass Übergewicht vielfältige Gesundheitsprobleme nach sich zieht.
„Wer dauerhaft abnehmen will, muss seine Ernährung kritisch unter die Lupe nehmen“ und Kalorien reduzieren. Eine überlegene Diät gibt es nicht. „Das zeigt eine aktuelle Studie eindrucksvoll. 811 übergewichtige Erwachsene erhielten randomisiert (die Gruppenzuteilung erfolgte also nach dem Zufallsprinzip) vier verschiedene Kostformen. In jeder Diät waren die verwendeten Nahrungsmittel gleich, nur die Mengenverhältnisse waren unterschiedlich („low carb“, „low fat“ und andere Kombinationen). Alle Probanden verzehrten 750 kcal weniger als vorher. In beiden Gruppen verloren die Teilnehmer innerhalb von zwei Jahren gleich viel Gewicht (9,3 +/-8,2 kg). Auch der Bauchumfang änderte sich in allen Gruppen gleich stark.“ (Der Allgemeinarzt 05/2012). Dies fasst dann auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. wie folgt zusammen: Das Energiedefizit und nicht die Wahl der Diät entscheiden über den langfristigen Erfolg der Therapie der Adipositas (2009).
„Übergewicht resultiert aus dem Missverhältnis von Kalorienzufuhr und Kalorienausfuhr und dieses Missverhältnis ist in unserem bewegungsarmen Alltag schnell erreicht. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Ein 35-jähriger Mann hat einen Grundumsatz von 2259 kcal. Nehmen wir einmal an, er isst zum Frühstück zwei Käsebrötchen (764 kcal), zum Mittagessen in der Kantine eine Currywurst mit Pommes frites (936 kcal) und zum Abendessen eine Butterbrezel (320 kcal) und gönnt sich dazu ein Bier, dann hat er damit sein Kalorienkonto erschöpft. Alles was jetzt noch dazu kommt, wird in Bauchspeck umgewandelt. Kartoffelchips und ein weiteres Bier vor dem Fernsehen z.B. werden sich rächen. Weder kann man abnehmen noch dauerhaft sein Gewicht halten, wenn man nicht gleichzeitig sein Bewegungspensum steigert. Bewegung verbraucht nicht nur Kalorien, sie verhindert zusätzlich auch den Jo-Jo-Effekt durch Steigerung des Grundumsatzes zwischen den Bewegungsportionen. Würde unser Freund z.B. 45 Minuten joggen gehen, würde er dabei 660 kcal verbrauchen. Er könnte sich also doch noch ein Bier gönnen, ohne zuzunehmen.“ (Der Allgemeinarzt 05/2012).
Immer wieder hört man, dass jemand anführt, er müsse abends essen und dadurch nehme er kontinuierlich zu. Diese Aussage ist nicht belegt. Eine Studie mit 10000 Teilnehmern über 10 Jahre zeigte keinen Unterschied, ob man seine Hauptmahlzeit mittags oder abends zu sich nimmt (JClinNutr 2005). Außerdem essen Mittelmeervölker vor allem abends und sind dennoch im Schnitt schlanker als die Deutschen.
Insgesamt gibt es wenige Empfehlungen für ein gesundes und langes Leben. Diese sind aber umso wichtiger. Man kann sie wie folgt zusammenfassen: 1. Ausgewogene Ernährung in Maßen, 2. Alkohol in Maßen mit 2 alkoholfreien Tagen pro Woche, 3. Nikotinverzicht, 4. Übergewicht vermeiden, 5. Ausreichende Bewegung.