Bandscheibenvorfall
Thema des Monats Dezember 2008
Ein Bandscheibenvorfall kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. So kann er Schmerzen bereiten, Schwäche der Muskulatur erzeugen und sogar Lähmungserscheinungen auslösen.
Die Bandscheibe dient dazu, Unebenheiten zwischen den Wirbelkörpern auszugleichen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu unterstützen. Der weiche, gallertartige Kern der Bandscheibe liegt wie ein Puffer zwischen den Wirbelkörpern und wird aus einem Ring aus Bindegewebe gehalten. Verrutscht der Kern, kann er die faserige Hülle durchbrechen. Dann spricht man vom Vorfall (bzw. vom Prolaps oder auch vom NPP = Nucleus pulposus prolaps). Wölbt sich der Ring nur vor, spricht man von der Vorwölbung oder von der Protrusion.
Schmerzen in den Beinen und den Armen und Ausfälle wie Taubheitsgefühl oder Lähmungen können dann auftreten, wenn der Kern der Bandscheibe in den benachbarten Wirbelkanal eindringt und dann auf die Nerven drückt.
Die Hauptursache ist eine angeborene Schwäche des Bindegewebes. Außerdem führen Übergewicht, zu wenig Bewegung und eine schwache Bauch- und Rückenmuskulatur zu einer Fehlbelastung der Bandscheiben. Mit zunehmendem Alter verliert die Wirbelsäule an Elastizität, so dass dann der Bandscheibenring zu schwach werden kann.
Besonders anfällig für Bandscheibenvorfälle sind die Hals- und die Lendenwirbelsäule.
Kommt es durch den Bandscheibenvorfall zu einer Blasen- oder Mastdarmstörung oder zu einer Lähmung z.B. des Beines, muss innerhalb von wenigen Stunden operiert werden, um bleibende Schäden zu verhindern.
Ein Taubheitsgefühl oder Schmerz allein ist in aller Regel kein Grund für eine Operation. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass jede Operation ein Eingriff ist und Nutzen und mögliche Risiken müssen gegeneinander abgewogen werden. Je klarer die Operationsindikation (also je notwendiger der Eingriff), umso besser sind die Ergebnisse. Dies meint, dass Patienten mit Lähmungserscheinungen deutlich besser und häufiger von einer Operation profitieren, als Patienten, bei denen es „nur“ um Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl geht. Die Operationsnotwendigkeit ist letztlich mit einem Neurochirurgen abzustimmen. Er wählt dann auch die Operationsmethode, die sinnvoll ist, aus.
Die meisten Patienten kommen mit einem konservativen Therapieansatz gut zurecht. Dieser besteht am Anfang aus Entlastung der Wirbelsäule und schmerzstillende bzw. muskelentspannende Medikamente. Im weiteren Verlauf beginnt das konsequente Auftrainieren der Rücken- und Bauchmuskulatur. Wichtig ist, dass jeder Patient seine Übungen täglich auch zu Hause durchführt.
Ziel aller Anstrengungen ist ein schmerzfreies Zurechtkommen im Alltag. Dies ist auch mit einem Bandscheibenvorfall realistisch.