Vogelgrippe
Thema des Monats November 2005
Fast täglich melden die Medien Neues von der Vogelgrippe (Einfuhrverbot für Zuchtvögel, Verbot der Freilandhaltung, Trinkwasser für Geflügel etc.). Es hat den Anschein, als ob sie immer näher komme. Dies macht Angst, die Menschen sehen sich bedroht von einem Killervirus.
Fakt ist allerdings: Der Auslöser der Geflügelpest H5N1 (ein sogenannter aviärer Influenza-Virus) tut sich (noch) sehr schwer, den Menschen zu infizieren. Die Übertragung von Mensch zu Mensch wird bisher nur vermutet (evtl. gibt es zwei Fälle in Thailand), sie ist noch nicht gesichert. Der bisher nur tierpathogene Erreger (befällt nur Tiere) müsste zuerst zu einem menschenpathogenen Keim (befällt Menschen) mutieren (sich umwandeln), bevor es für den Menschen richtig gefährlich werden würde.
Sollte bei uns ebenfalls die Vogelgrippe bei Geflügel auftreten, müssen veterinärmedizinische Maßnahmen greifen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Folgende Symptome beim Menschen wären denkbar: Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, später auch Husten und Atemnot. Sicher kann man sich mit dieser Beschwerdenliste jedoch nicht sein, da sich der Keim schließlich verändert haben müsste. Sonst wäre er ja tierpathogen geblieben. Aus diesem Grund kann man sich auch mit der Inkubationszeit (Zeitspann von der Ansteckung bis zum Beginn von Beschwerden) nicht sicher sein, sie dürfte aber bei durchschnittlich 4 Tagen liegen. Bei einem begründeten Verdacht auf die Vogelgrippe kann ein Nasenabstrich durchgeführt werden. Bei positivem Schnelltest müsste der Verdacht an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Bereits beim Verdachtsfall müsste eine Isolierung des Betroffenen erfolgen. Es gibt Hinweise, dass bestimmte Medikamente wie z.B. Tamiflu wirksam sein sollten. Grundvoraussetzung für die Wirkung ist der Einnahmebeginn innerhalb der ersten 48 Stunden nach Krankheitsbeginn.
Zusammengefasst gibt es im Moment praktisch kein Erkrankungsrisiko. Die persönliche Bevorratung von Tamiflu ist eindeutig überzogen.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass die „ganz normale Influenza“ ein sehr hohes Risiko darstellt. So geht die Arbeitsgemeinschaft Influenza davon aus, dass im vergangenen Jahr fast 20000 Menschen in Deutschland an der Grippe starben. Vor dieser sehr viel realeren Gefahr kann man sich wirkungsvoll mit der Grippe-Impfung schützen.
Folgende Möglichkeiten gibt es grundsätzlich, um sich vor einer Ansteckung zu schützen: beim Husten und Niesen Hand vorhalten und anschließend die Hände waschen; Stress, Ärger und emotionale Belastungen können das Immunsystem schwächen und sind daher günstig zu gestalten; eine ausgeglichene Lebensweise, eine ausgewogene Ernährung, sportliche Betätigung (nicht im Sinne von Leistungssport), Saunabesuche, Kneippsche Güsse können das Immunsystem stärken.