Sodbrennen
Thema des Monats Dezember 2009
Etwa 20 bis 40 % der westlichen Bevölkerung leiden mindestens ein Mal pro Woche unter typischen Refluxbeschwerden wie Sodbrennen.
Betroffene berichten aber auch immer wieder von Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen, Druckgefühl im Hals, Zungenbrennen, wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen, Asthma-Beschwerden oder Räusperzwang. Interessanterweise können diese Symptome auch isoliert auftreten, d.h. Sodbrennen muss nicht unbedingt wahrgenommen werden.
Die Mehrzahl der Menschen mit o.a. Beschwerden zeigt bei der Magenspiegelung trotzdem einen Normalbefund auf. Allerdings gibt es auch Patienten mit sichtbaren Defekten der Schleimhaut der Speiseröhre unterschiedlicher Ausprägung. Eine bestimmte Veränderung wird als Barrett-Ösophagus bezeichnet. In diesem Fall hat sich die Schleimhaut im unteren Bereich der Speiseröhre in Magen- oder Darmschleimhaut umgewandelt. Dies zu erkennen ist wichtig, da sich in 1 von 200 Fällen aus einem Barrett-Umbau ein Karzinom entwickeln kann. Eine weitere große und häufiger auftretende Komplikation ist die Striktur. Durch die Entzündung kommt es zu narbigem Schrumpfen der Speiseröhre, sie wird enger, das Schlucken kann massiv beeinträchtigt werden.
Bei Sodbrennen ist es durchaus gerechtfertigt, eine versuchsweise Behandlung mit einem sogenannten PPI (Protonenpumpeninhibitor) durchzuführen. Zu dieser Gruppe gehören Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol, Lansoprazol, Rabeprazol. Wird man darunter beschwerdefrei, kann man die Therapie beenden oder auf eine Bedarfstherapie umstellen. Wird man nicht beschwerdefrei, oder gelingt der PPI-Auslass nicht, oder ist der PPI-Bedarf sehr hoch, ist doch die Magenspiegelung zu erwägen. Einzelheiten sind auf jeden Fall mit dem Hausarzt zu besprechen.
Bei gelegentlichem Sodbrennen ohne wesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität kann auch mal ein frei verkäufliches Antazidum oder H2-Blocker ausreichen. Allerdings sind diese Substanzen deutlich weniger potent und man sollte bei regelmäßigem oder hohem Bedarf dieser Substanzen einen Arzt aufsuchen.
Es gibt auch einen operativen Ansatz. Allerdings ist die Häufigkeit zurück gegangen, seit es PPI gibt. Die laparoskopische (also „Schlüsselloch-Operation“) Fundoplicatio ist aber ein etabliertes Behandlungsverfahren.
Ein ganz wichtiger Behandlungsansatz sind die so genannten Allgemeinmaßnahmen. Gewichtsreduktion, Rauchstopp, moderater Alkoholkonsum, das Meiden von großen und späten Mahlzeiten, Reduzierung von sehr süßen, sehr fetten und scharf gewürzten Speisen, die Berücksichtigung individueller Nahrungsmittelintoleranzen und das Hochstellen des Matratzenrostes um 20 – 30 Grad können hilfreich sein.