QT-Zeit, unbekannt und dennoch wichtig
Thema des Monats Oktober 2017
Die QT-Strecke im EKG ist die Strecke von der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle.
Bei der Entstehung der QT-Zeit-Verlängerung spielt der sogenannte HERG-Kanal eine wichtige Rolle. Die Repolarisation während eines Aktionspotenzials am Herzen ist seine wichtigste Aufgabe. Er ist für den schnellen Ausstrom von Kaliumionen zuständig. Verschiedene Arzneistoffklassen können sich in diesem Kanal anordnen und ihn dadurch versperren. Das führt dazu, dass Kaliumionen nicht schnell genug ausströmen können und es damit zur Verlängerung der QT-Zeit kommt.
Eine Verlängerung der QT-Zeit kann zu sogenannten Torsade-de-pointes-Arrhythmien führen. In 10 bis 20 Prozent der Fälle gehen diese Arrhythmien in ein Kammerflimmern über. Kammerflimmern bedeutet immer Lebensgefahr.
Ab einem Wert von 500 ms oder ab einer Erhöhung der QTc-Zeit um 60 ms wird es kritisch.
Antiarrhythmika, bestimmte Antibiotika (vor allem Makrolide und Gyrasehemmer), tri- und tetrazyklische Antidepressiva sowie SSRI und SNRI sind typische Substanzklassen, deren Vertreter die QT-Zeit verlängern können.
70 Prozent aller arzneimittelinduzierten Torsade-de-pointes-Arrhythmien fanden bei Patienten mit mindestens zwei Risikofaktoren statt. Zu diesen zählen z.B. weibliches Geschlecht, Alter über 65 Jahre, koronare Herzkrankheit, Elektrolytstörungen oder Bradykardie und eben eines der o.a. Arzneimittel.
Die Zusammenhänge sind für einen Laien schwer nachzuvollziehen. Wichtig ist, dass man beim längerfristigen Einsatz der o.a. Medikamente hin und wieder ein EKG schreibt und die Elektrolyte im Blut kontrolliert. Dann braucht man auch keine Angst vor Komplikationen zu haben.