Morbus Menière

Thema des Monats April 2017

Morbus Menière macht sich durch plötzliche Schwindel-Attacken, Tinnitus und unterschiedlich schweren, schwankenden Hörverlust bemerkbar. Ursache ist vermutlich ein Überdruck im Innenohr, wo sich sowohl die Hörsinneszellen sowie das Gleichgewichtsorgan befinden. Wie die Erkrankung im Detail entsteht, ist noch nicht vollständig verstanden. Besonders der Drehschwindel wird als sehr belastend empfunden, da er ohne Vorwarnung auftritt und über Stunden anhalten kann. Während einer solchen Attacke können die Betroffenen sich kaum auf den Beinen halten, stürzen und müssen sich häufig auch übergeben.

Deutschlandweit sind rund 40.000 Menschen betroffen. Morbus Menière ist nicht heilbar, da es keine Therapie gibt, die gezielt an den Ursachen der Erkrankung angreift.

„Leider gibt es in der Behandlung des Morbus Menière kein allgemein gültiges Konzept“, sagt Professor Dr. Mark Praetorius, Leiter der Sektion Otologie und Neuro-Otologie sowie Ärztlicher Leiter des ambulanten Cochlea-Implantat-Rehazentrums an der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg. „Ziel ist es, das Ausmaß der Beschwerden bei jedem Patienten genau zu erfassen, individuell zu beraten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Symptome und Folgeschäden zu vermindern und weiteren Attacken vorzubeugen.“

Das Spektrum möglicher Therapien reicht von Medikamenten gegen Schwindel und Erbrechen bis hin zu operativen Eingriffen am Innenohr. Ertaubte oder schwer hörgeschädigte Patienten können z.B. von einem Cochlea Implantat (CI) profitieren, das Schallwellen in elektrische Signale umwandelt und direkt an das Innenohr überträgt.

[aus einer Pressemitteilung der Universität Heidelberg vom 09.09.2016]