Kreislaufbeschwerden

Thema des Monats November 2009

Das zentrale Organ unseres Kreislaufsystems ist das Herz. Es funktioniert wie eine Umwälzpumpe. Sauerstoffreiches Blut wird aus der linken Herzkammer in den Körperkreislauf gepumpt und versorgt unsere Muskulatur und die inneren Organe. Danach kehrt es zum rechten Herzen zurück und wird schließlich in den Lungenkreislauf gepumpt. Dort erfolgt die erneute Sauerstoffbeladung und das Blut gelangt zum linken Herzen zurück. Damit ist der Kreislauf geschlossen.

„Der Kreislauf“ hängt dabei aber nicht nur von der Leistung des Herzens, sondern von vielen weiteren Faktoren ab. Hier möchte ich nur die Gefäßwandspannung benennen, also wie eng oder weit ist die Peripherie gestellt.

Niedriger Blutdruck ist üblicherweise nicht gefährlich, immer wieder aber sehr lästig. Typische Beschwerden sind u.a., dass man nicht so richtig in die Gänge kommt, dass man erschöpft und müde ist. Außerdem kann die Konzentrationsfähigkeit und der Antrieb leiden. Klassisch ist auch das so genannte Orthostase-Syndrom. Rasches Aufstehen führt dabei zu einem Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen, was sich nach einigen Sekunden wieder gibt.

Üblicherweise sind die oben genannten Beschwerden funktionell, d.h. es existiert kein Defekt oder keine Erkrankung, die man verantwortlich machen müsste. Häufig ist es so, dass die Betroffenen zu wenig trinken und sich zu wenig bewegen. Allerdings können auch Herzerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und andere hormonelle Störungen in Frage kommen. Wichtig ist, dass der Arzt sich die Beschwerden und das Auftreten der Symptomatik genau erklären lässt. Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Letztendlich handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, d.h. der Arzt muss sehen, ob andere auslösende Ursachen festzustellen sind. Falls nicht, sind es eben doch die funktionellen Beschwerden.

Eine unzureichende Trinkmenge und zu wenig Bewegung sind die wichtigsten Ursachen. Darüber hinaus spielen natürlich auch das Wetter, warme, stickige Umgebungstemperatur, Stress und andere Einflüsse eine Rolle. Dies kann man sich über eine Veränderung der Wandspannung in den Blutgefäßen vorstellen (Wärme sorgt für eine Erweiterung der Blutgefäße, damit sinkt der Druck). Viele Menschen nehmen Medikamente zu sich, die einen Einfluss haben können. Hier kann es Sinn machen, dass man mit seinem Hausarzt den gewünschten positiven Effekt und die Nebenwirkungen diskutiert. Möglicherweise gibt es eine andere Lösung.

Sind körperlich begründbare Ursachen ausgeschlossen, lautet die Empfehlung zu allererst: ausreichende Trinkmenge (für einen gesunden Erwachsenen bedeutet dies auf jeden Fall 2 Liter oder mehr. Bei sehr heißem Wetter und kräftigem Schwitzen muss man sogar noch weiter steigern), eine ausgewogene, nicht zu üppige Ernährung kann dies unterstützen und ein Mehr an Bewegung. Warm-kalte Wechselbäder sind sehr hilfreich. Dabei muss man nicht unbedingt eiskalt duschen. Wichtig ist der Temperaturunterschied an sich. Auch wenn man nur die Arme und / oder die Beine wechselnd dem Temperaturunterschied aussetzt, hilft dies schon kolossal. Außerdem sollte man nicht sehr schnell aufstehen und noch im Sitzen seine Wadenmuskulatur einige Male anspannen.

Die Sonne in der Mittagszeit sollte man auf jeden Fall meiden und auch sonst an einen Sonnenschutz denken (nicht nur aus Kreislaufgründen. Der Zusammenhang Sonne und Hautkrebs gilt inzwischen als gesichert).

Üblicherweise verschwinden die schwereren Beeinträchtigungen (also aufstehen und Sekundenschwindel) in ganz kurzer Zeit. Die anderen typischen Beschwerden (nicht so richtig in die Gänge kommen, erschöpft und müde, reduzierte Konzentrationsfähigkeit, verminderter Antrieb) sind üblicherweise nicht so schwer ausgeprägt, dass man nicht doch durch den Tag käme.

Aufpassen muss man lediglich, wenn die gewohnten „leichteren“ Beschwerden eine andere Intensität oder einen anderen Charakter annehmen. Dann darf man die Problematik nicht auf die leichte Schulter nehmen und man muss weitere Schritte unternehmen. Kommen also z.B. kräftige Schmerzen im Brustbereich oder Atemnot hinzu, braucht man umgehende ärztliche Hilfe.